Was ist ein Trauma?
Ein Blick auf seelische Verletzungen – und wie wir heilsam damit umgehen können
Der Begriff Trauma wird heute in vielen Zusammenhängen verwendet. Manchmal sogar ein bisschen inflationär. Doch was genau ist eigentlich ein Trauma? Und warum ist es so hilfreich, zwischen einem Schocktrauma und einem Entwicklungstrauma zu unterscheiden?
Trauma ist nicht das, was passiert – sondern das, was es in uns auslöst
Ein Trauma ist nicht das Ereignis selbst, sondern die Reaktion unseres Nervensystems auf etwas, das uns überwältigt hat. Es geht also weniger darum, wie „schlimm“ etwas objektiv war – sondern vielmehr darum, ob wir uns in diesem Moment sicher, verbunden und handlungsfähig gefühlt haben.
Wenn unser System mit einer Situation nicht mehr zurechtkommt – also keine Möglichkeit hat, zu kämpfen, zu fliehen oder Unterstützung zu finden – reagiert es mit Erstarrung, innerem Rückzug oder Abspaltung. Genau das ist dann ein traumatischer Zustand.
Zwei Formen von Trauma – und warum sie unterschiedlich wirken
In der traumasensiblen Arbeit unterscheiden wir im Wesentlichen zwei Arten von Trauma:
💥 Schocktrauma – wenn das Leben plötzlich aus der Bahn gerät
Ein Schocktrauma entsteht durch ein plötzliches, oft lebensbedrohlich empfundenes Ereignis, z. B.:
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Ein Unfall
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Ein Überfall oder eine Gewalterfahrung
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Ein plötzlicher Verlust
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Eine Naturkatastrophe oder ein medizinischer Notfall
Das Nervensystem wird in solchen Situationen mit massiver Angst, Hilflosigkeit oder Kontrollverlust konfrontiert – und kann manchmal nicht mehr in die Regulation zurückfinden. Es bleibt sozusagen „stecken“ in einer Art innerer Alarmbereitschaft.
Typisch ist: Es gibt ein klares Davor und ein Danach. Menschen beschreiben oft, dass sich ihr Leben ab diesem Moment verändert hat.
🌱 Entwicklungstrauma – wenn das, was gefehlt hat, tiefe Spuren hinterlässt
Entwicklungstrauma entsteht nicht durch ein einzelnes Ereignis, sondern durch wiederholte, andauernde Erfahrungen in der frühen Kindheit, in denen etwas Wesentliches gefehlt hat:
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Ein sicherer emotionaler Halt
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Einfühlsame, präsente Bezugspersonen
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Verlässlichkeit, Resonanz und liebevolle Grenzen
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Das Gefühl, gesehen und gemeint zu sein
Wenn wir als Kind regelmäßig überfordert, beschämt oder emotional allein gelassen wurden, entwickeln wir Schutzmechanismen: Anpassung, Rückzug, Abspaltung von Gefühlen oder ein tiefes Gefühl von „mit mir stimmt etwas nicht“.
Im Gegensatz zum Schocktrauma gibt es hier oft kein „Ereignis“. Stattdessen bleibt ein diffuses Gefühl von Unverbundenheit, Anstrengung oder innerer Leere.
Warum diese Unterscheidung so hilfreich ist
Viele Menschen spüren, dass „irgendetwas nicht stimmt“, ohne sich an ein traumatisches Ereignis erinnern zu können. Gerade beim Entwicklungstrauma wird das eigene Erleben dann oft als Schwäche oder persönliches Versagen gedeutet. Doch in Wahrheit handelt es sich um alte Schutzstrategien, die einmal notwendig waren, um zu überleben.
Und auch beim Schocktrauma ist es entlastend zu wissen:
Du bist nicht „verrückt“ – Dein Nervensystem hat ganz natürlich auf eine Ausnahmesituation reagiert.
💡 Je nachdem, welche Art von Trauma vorliegt, braucht es unterschiedliche Wege der Begleitung:
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Beim Schocktrauma stehen Stabilisierung, Sicherheit und das behutsame Verarbeiten des Ereignisses im Vordergrund.
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Beim Entwicklungstrauma geht es darum, sich selbst wieder zu spüren, Beziehungserfahrungen neu zu erleben und alte Muster in einen liebevollen Kontakt zu bringen.
Trauma ist kein lebenslanges Urteil – sondern ein Prozess, der sich wandeln darf
Die gute Nachricht: Trauma kann heilen.
Unser Nervensystem ist lernfähig. Wenn wir in einem sicheren Raum neue Erfahrungen von Halt, Verbundenheit und innerer Kraft machen dürfen, beginnt ein zutiefst natürlicher Heilungsprozess.
Und genau darum geht es in der traumasensiblen Arbeit:
Nicht darum, Symptome zu bekämpfen – sondern darum, die ursprüngliche Intelligenz und Schutzfunktion des Körpers zu verstehen und mit viel Feingefühl neue Wege zu öffnen.
💛 Wenn Dich das Thema tiefer berührt oder Du selbst Menschen begleitest, findest Du in meiner Arbeit Raum, Wissen und Werkzeuge, um traumasensibel und tiefgehend zu arbeiten – mit Hypnose, Körperbezug und innerer Verbundenheit.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Textes verstehen sich als Anregung zur Selbstreflexion und Selbsterfahrung. Die vorgestellten Methoden ersetzen keine medizinische oder therapeutische Behandlung. Es wird kein Heilversprechen gegeben
Kontakt
Christian Zinner
Praxis für Hypnose & Hypnosetherapie
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