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Welche zwei Emotionen bereiten uns später am meisten Probleme – wenn sie in der Kindheit keinen Raum hatten?

In der therapeutischen Arbeit mit Menschen, die unter Ängsten, Depressionen, Beziehungsproblemen oder chronischer Anspannung leiden, taucht immer wieder eine zentrale Erkenntnis auf: Nicht alle Gefühle durften im frühen Leben ihren Platz finden. Besonders zwei Emotionen scheinen sich dabei als Schlüssel herauszukristallisieren – nicht, weil sie problematisch wären, sondern weil ihr Ausdruck damals nicht sicher oder willkommen war: Traurigkeit und Wut.

Warum gerade diese zwei?

Beide Gefühle gehören zu den Grundemotionen des Menschen. Sie haben in ihrer gesunden Form eine lebenswichtige Funktion:

  • Wut zeigt an: Etwas stimmt nicht. Eine Grenze wurde verletzt. Ich muss mich schützen oder behaupten.
    Sie ist die Energie, die uns hilft, für uns einzustehen – klar, direkt, lebendig.

  • Traurigkeit signalisiert: Etwas ist verloren gegangen. Ich brauche Trost, Verbindung oder Loslassen.
    Sie bringt uns in Kontakt mit unserer Verletzlichkeit, unserer Bedürftigkeit – und öffnet den Raum für echte Bindung.

Wenn Wut nicht sein darf

Viele Kinder lernen früh, dass ihr wütender Ausdruck abgelehnt, bestraft oder ignoriert wird. Wut wird dann verknüpft mit Schuld, Scham oder Angst. Die Folge: Das Kind passt sich an, unterdrückt seine Impulse, verliert den Zugang zu seiner Kraft. Im Erwachsenenleben zeigt sich das oft als Passivität, Überanpassung, chronischer Ärger nach innen oder plötzliche, unkontrollierbare Ausbrüche.

Wenn Traurigkeit keinen Platz hat

Ebenso wird Traurigkeit in vielen Familien nicht gehalten – sei es, weil die Bezugsperson selbst überfordert ist, weil Gefühle „nicht erlaubt“ sind oder weil Schmerz einfach keinen Raum bekommt. Das Kind lernt, sich zusammenzureißen, sich zu verschließen oder Gefühle zu rationalisieren. Im späteren Leben äußert sich das oft in einem Gefühl von innerer Leere, Isolation, Unverbundenheit – oder in der Angst, sich wirklich berühren zu lassen.

Was transformiert?

Die gute Nachricht: Was damals keinen Raum hatte, kann heute vorsichtig, in einem sicheren Rahmen, nachreifen.
Traumasensible Begleitung – ob in Therapie, Coaching oder durch innere Arbeit – schafft diesen Raum. Es geht nicht darum, Emotionen „auszuagieren“, sondern darum, sie achtsam zu spüren, ihren Ursprung zu erkennen und ihnen einen neuen, heilsamen Ausdruck zu geben.

Denn wenn wir wieder fühlen dürfen – unsere Wut, unsere Traurigkeit, unsere Lebendigkeit – kehren wir nach Hause zurück. Zu uns selbst.

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Textes verstehen sich als Anregung zur Selbstreflexion und Selbsterfahrung. Die vorgestellten Methoden ersetzen keine medizinische oder therapeutische Behandlung. Es wird kein Heilversprechen gegeben

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