Insulinresistenz und Psyche – die unterschätzte Verbindung
Die meisten bringen Insulinresistenz mit Diabetes oder Übergewicht in Verbindung. Nur wenige wissen, dass sie auch die Psyche stark beeinflussen kann. Stimmungsschwankungen, Angst, Schlafprobleme oder innere Unruhe können genauso damit zu tun haben wie Heisshunger oder hartnäckiges Bauchfett.
Forschung, unter anderem von Benjamin Bikman und Chris Palmer von der Harvard Medical School, zeigt, dass Insulinresistenz und psychische Gesundheit viel enger zusammenhängen als bisher angenommen. Und dass die Behandlung dieser Stoffwechselstörung oft nicht nur den Körper, sondern auch den Geist stabilisieren kann.
Wie Insulin im Gehirn wirkt
Insulin steuert nicht nur den Blutzucker, es wirkt auch direkt im Gehirn. Es sorgt dafür, dass Nervenzellen ausreichend Energie in Form von Glukose bekommen, unterstützt die Signalübertragung von Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin und schützt Nervenzellen vor Entzündungen.
Wenn das Gehirn insulinresistent wird, laufen diese Prozesse nicht mehr reibungslos. Das kann zu weniger Energie im Gehirn führen, zu schlechterer Konzentration, veränderter Stimmung und höherer Reizbarkeit.
Zucker als Stressauslöser
Viele Menschen merken nicht, dass Zucker das Nervensystem direkt in den Stressmodus schalten kann. Ein schneller Blutzuckeranstieg nach einer zuckerreichen Mahlzeit führt zu einer starken Insulinausschüttung. Fällt der Blutzucker dann schnell wieder ab, wertet das Gehirn das als Energiemangel. Die Folge ist eine Stressreaktion. Der Sympathikus schaltet auf Kampf oder Flucht, Herzschlag und Blutdruck steigen, Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet.
Bei einem schon belasteten oder traumatisch geprägten Nervensystem passiert das besonders leicht. Zucker wird dann unbewusst als Gefahrensignal interpretiert, auch wenn keine echte Bedrohung da ist.
Cortisol und Insulin – ein Kreislauf
Cortisol erhöht den Blutzucker, um Energie für Stressreaktionen bereitzustellen. Der höhere Blutzucker zwingt den Körper, mehr Insulin auszuschütten. Wenn Cortisol chronisch erhöht bleibt, wie es bei Menschen mit frühem oder langanhaltendem Trauma häufig vorkommt, kann daraus eine Insulinresistenz entstehen. Die wiederum erzeugt metabolischen Stress, was erneut Cortisol ansteigen lässt.
Trauma als versteckter Auslöser
Frühe Bindungs- und Entwicklungstraumata prägen die Stressachse im Körper dauerhaft. Wer als Kind längere Zeit unter hoher Belastung stand, entwickelt oft eine überaktive oder später erschöpfte Cortisolsteuerung. Das Hormonsystem läuft auf Alarm, der Zuckerstoffwechsel passt sich an und bleibt auf ständige Energiebereitstellung eingestellt. Mit den Jahren kann so eine Insulinresistenz entstehen, lange bevor die Blutzuckerwerte auffällig werden.
Psychische Anzeichen einer Insulinresistenz
-
Stimmungsschwankungen und depressive Phasen
-
Ängstlichkeit und innere Unruhe
-
Schlafprobleme, vor allem nächtliches Aufwachen
-
geistige Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
-
emotionale Überreaktionen und Reizbarkeit
-
Heisshungerattacken, besonders am Abend
Diese Symptome wirken oft wie rein psychische Probleme, haben aber nicht selten eine klare körperliche Ursache.
Ketogene Ernährung als Ausweg
Die ketogene Ernährung, bei der sehr wenig Kohlenhydrate und deutlich mehr gesunde Fette gegessen werden, kann diesen Kreislauf unterbrechen. Statt Zucker nutzt der Körper in der Ketose Ketonkörper als Energiequelle. Das sorgt für einen stabilen Blutzucker, geringe Insulinspiegel, weniger Entzündungen und eine zuverlässige Energieversorgung im Gehirn – auch wenn die Glukoseverwertung gestört ist. Chris Palmer konnte zeigen, dass selbst schwere psychiatrische Erkrankungen wie Depression, bipolare Störung oder Schizophrenie von einer ketogenen Ernährung profitieren können.
Für Menschen mit traumatischer Stressachse bedeutet das oft, dass der Körper endlich wieder Energie in Ruhe bereitstellt, ohne ständig in Alarm zu gehen.
Berberin als Unterstützung
Berberin ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der den Nüchterninsulinspiegel senken, den Blutzucker stabilisieren und stille Entzündungen reduzieren kann. Das entlastet die Stressachse und kann dazu beitragen, Stimmung und Schlaf zu verbessern und Heisshunger zu reduzieren.
Drei Schritte aus der Stress- und Zuckerfalle
-
Blutzucker stabilisieren
Iss regelmässig, eiweissreich und meide stark verarbeitete Kohlenhydrate und Zucker. Die ketogene Ernährung kann hier besonders wirksam sein. Berberin kann zusätzlich helfen, den Blutzucker sanft zu regulieren. -
Stressachse beruhigen
Baue tägliche Erholungszeiten ohne Reizüberflutung ein. Sorge für guten Schlaf und reduziere abends Bildschirmlicht. Leichte Bewegung wie Spaziergänge oder sanftes Yoga hilft ebenfalls. -
Muster erkennen
Achte darauf, wann Heisshunger oder Stimmungseinbrüche auftreten. Frage dich, ob es echter Hunger oder eine Stressreaktion ist. Arbeite mit traumasensiblen Methoden an den zugrunde liegenden Stressmustern.
Fazit
Insulinresistenz ist nicht nur ein Thema für Diabetologen. Sie kann die Psyche stark beeinflussen und umgekehrt kann psychischer Dauerstress eine Insulinresistenz fördern. Ernährung, gezielte Nährstoffe wie Berberin und das Beruhigen des Nervensystems bieten die Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Die ketogene Ernährung kann dabei ein besonders wirksames Werkzeug sein.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Textes verstehen sich als Anregung zur Selbstreflexion und Selbsterfahrung. Die vorgestellten Methoden ersetzen keine medizinische oder therapeutische Behandlung. Es wird kein Heilversprechen gegeben
Kontakt
Christian Zinner
Praxis für Hypnose & Hypnosetherapie
Praxisadresse:
Kapellstr.9a
40479 Düsseldorf
Telefon: 0211 30 12 871
Kontaktieren Sie mich
Aktuell sind 65 Gäste und keine Mitglieder online